In dieser Folge sprechen wir mit Amaru Ruiz, dem Vorsitzenden der Organisation Fundación del Río. Die Organisation wurde 1990 nach der nicaraguanischen Revolution gegründet und engagiert sich insbesondere im Südosten Nicaraguas für den Schutz der tropischen Regenwälder und die Rechte der dort lebenden Menschen.
Die gesellschaftliche und politische Situation in Nicaragua ist von zunehmender autoritärer Kontrolle durch das Präsidentenpaar Rosario Murillo und Daniel Ortega geprägt. Das Paar bündelt seit geraumer Zeit immer mehr Macht und kontrolliert inzwischen praktisch alle staatlichen Gewalten – Legislative, Exekutive und Judikative.
Besonders seit den niedergeschlagenen Massenprotesten von 2018, die sich gegen Kürzungen bei Sozialleistungen richteten, dominieren willkürliche Festnahmen, die Abschaffung des Rechts auf Haftprüfung sowie die faktische Aufhebung des Folterverbots den Alltag in Nicaragua. Die Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft sind dramatisch: Seit 2018 wurden mehr als 5.500 NGOs, Universitäten, Schulen und Bildungszentren geschlossen, und internationale Zusammenarbeit wird zunehmend als unzulässige Einmischung angesehen.

Im Interview berichtet Amaru über seinen politischen Aktivismus, die Bedeutung, Klima- und soziale Fragen gemeinsam zu betrachten sowie über seine Erwartungen an die internationale Gemeinschaft angesichts schrumpfender Handlungsspielräume in Nicaragua.