Coloniality without Colonies
mit Joanna Warsza
Welchen Platz hat Osteuropa in postkolonialen und dekolonialen Debatten und im größeren kolonialen Projekt? Wie lässt sich diese Region angehen, die sowohl unterdrückt wurde, indem sie Jahrhunderte der Leibeigenschaft erduldete, als auch als Unterdrücker agierte, indem sie sich dem Westen im Zuge der Kolonisierung Afrikas anschloss – und die heute oft postkoloniale Theorie in ihrer nationalistischen Agenda zitiert? In diesem Vortrag untersucht Joanna Warsza die Rolle Mitteleuropas und Osteuropas in Diskussionen über Kolonialismus, Postkolonialismus und Dekolonisierung und betrachtet Beispiele jüngster Kunst- und Kuratorenprojekte (sowohl ihre eigenen als auch die ihrer Kolleginnen und Kollegen).
Joanna Warsza ist Stadtkuratorin der Freien und Hansestadt Hamburg, Herausgeberin und Autorin. Zuletzt war sie Co-Kuratorin des polnischen Pavillons bei der 59. Biennale di Venezia mit Arbeiten der Romni-Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas sowie der dritten und vierten Autostrada Biennale im Kosovo. Ihre Interessen umfassen Konzepte von Performativität, öffentlichen Räumen, Feminismus, Politik und De-Kolonialität in Osteuropa. Jüngste Publikationen sind unter anderem „Assuming Asymmetries“ und „Curating beyond the Mainstream“, erschienen bei Konstfack und Sternberg Press (2022). Joanna Warsza kommt ursprünglich aus Warschau und lebt in Berlin.
ZUKUNFTSWERKSTATT DiVERSITY CHECK OST/WEST
Zeitgenössische Diskurse über Migration und Diversität in Deutschland sind stark durch anglo-amerikanische Kontexte beeinflusst. Eine ostdeutsch postmigrantische Perspektive auf Diversität, gar mittelosteuropäische Debatten um diese Themenkomplexe werden häufig ausgeblendet. So sehr manche Anerkennungskämpfe zu bestimmten Zeiten gerechtfertigt sind und waren – Gemeinsam mit SAVVY Contemporary, Hajusom und Danilo Starosta hat sich fluxus² mit der Zukunftswerkstatt auf den Weg gemacht, Debatten, Begriffe und Kämpfe neu zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Die Veranstaltung fand 14. und 15.Juni in Hamburg im Café Nova auf der Veddel statt.
Die Konferenz wurde gefördert durch den Elbkulturfonds der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und den Fonds Darstellende Künste. Einzelne Programmpunkte entstanden in Kooperation mit dem Licht ins Dunkel e.V. / Kein Schlussstrich!